Stechmücken im Anflug |
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Jetzt surren sie wieder, die lästigen Mücken und verderben uns mit ihrem Stich manch lauen
Sommerabend. Der hohe Summton am Ohr ist das erste Anzeichen für nahende Gefahr, eine juckende Einstichstelle
das Ergebnis der "Gemeinen Stechmücke". Meist ist die Nachtruhe durch diese blutsaugenden Plagegeister
empfindlich gestört und man wird zu Gegenmaßnahmen gezwungen. Diese Mücke kann man zwar nicht ausrotten,
doch können wir ihre Vermehrung im häuslichen Umfeld bremsen. Da die Steckmücke ihre Eier als schwimmende
Inseln auf kleinste Wasseransammlungen legt, und sich diese bereits nach zwei bis vier Wochen zu schlüpfenden
Jungtieren entwickeln, gilt es zunächst alle kleinen Wasserreste aus Eimern, Untersetzern von Blumen oder
Übertöpfen zu entfernen. Ebenfalls sollte bei Regentonnen oder Fässern die Wasseroberfläche
abgedeckt werden. Man erspart dadurch vielen Faltern und Käfern den Tod durch Ertrinken. |
Stechmückenlarve
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Schnell, zieh deinen Stachel raus, Betty.
Du hast ne Arterie erwischt! |
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Bei der Vogeltränke wird das Wasser regelmäßig ausgetauscht. Wie zur Zeit unserer Großeltern
sollten Fliegengitter an den Fenstern der "chemischen Keule" vorgezogen werden. Diese können in
den Fensterrahmen eingepasst, Schutz vor einer Invasion bieten. Wer Abenteuerflair a´la "Jenseits von
Afrika" liebt, kann über seinem Bett ein wirksames Moskitonetz aufhängen. Für Bierliebhaber
eine gute Nachricht: Das im Bier enthaltene Vitamin B und die Einnahme von Vitamin B- Tabletten, der Genuss getrockneter
Bierhefe, Sojaprodukte oder süßer Molke hilft bei vielen Menschen vorbeugend. Die Verwendung von Mückenbekämpfungsmitteln
wie Sprays, Strips oder Elektroverdampfer ist für den Dauergebrauch nicht empfehlenswert, da immer mehr allergische
Reaktionen beobachtet werden. Juckreiz und Schwellungen werden erträglich, wenn 50 - 70 %-iger Alkohol, oder
ein Ringelblumen- Alkoholauszug mit einem Wattebausch auf den Einstich aufgetragen wird. Auch das Einreiben mit
Urin hilft Stiche jeglicher Art sofort zu lindern. Ein Trost für alle Geplagten, die wirklich gefährlichen
Vertreter dieser Stechmückenfamilie leben in den Tropen.
Verschiedene Mücken-Arten können eine ganze Reihe von Krankheiten auf den Menschen übertragen:
Arboviren (arthropod-borne-viruses), parasitäre Einzeller, Fadenwürmer (Filarien).
So überträgt z.B.: Aedes aegypti Gelbfieber, Denguefieber und Elephantiasis.
Anopheles-Arten übertragen den parasitären Einzeller Plasmodium, der für die verschiedenen Krankheitsformen
der Malaria verantwortlich ist.
Die Malaria ist die bekannteste Krankheit, die durch Mücken übertragen wird und die auch heute noch immer
(oder wieder) ihre Opfer fordert.
In Indien erkrankten 1897 100 Millionen Menschen an Malaria, von denen 5 Millionen starben. Selbst 1928 starben
im gleichen Gebiet noch 3 Millionen Menschen.
1958 schätzte man etwa weltweit 1.5 Millionen Tote.
Noch im Mittelalter war die Malaria auch in Mitteleuropa verbreitet. Durch die Veränderung der Entwicklungsbedingungen
des Erregers ist sie hier jedoch weitgehend verschwunden und nur nach dem Weltkrieg kam es zu Neuinfektionen, obwohl
auch heute noch Anopheles maculipennis bei uns weit verbreitet ist.
Nachdem man die Bedeutung von Anopheles erkannt hatte, begann man der Vernichtung der Brutherde der Mücken:
Trockenlegen von Gewässern, Vergiftung etc.
Bis 1965 konnte man die Krankheit soweit zurückdrängen, daß nur noch die Hälfte der ursprünglich
bedrohten Menschen gefährdet war.
Neuerdings werden gegen die Larven selektiv wirkende BT-Präparate (Bacillus thuringiensis var. israelensis)
eingesetzt.
Gelbfieber wird durch Aedes aegypti übertragen. Diese Viruskrankheit ist besonders in Mittel- und Südamerika
verbreitet. Etwa 20-30% der Infizierten starben früher daran.
Der Bau des Panamakanals mußte wegen der hohen Zahl der Todesfälle bei den Arbeitern (Gelbfieber und
Malaria) zeitweise eingestellt werden. Erst nachdem man die Mücken-Brutplätze beseitigt hatte, konnte
man die Arbeit wieder aufnehmen. |
Nur die Weibchen trinken Blut. Nur über diesen Weg bekommen sie die nötigen Eiweiße,
um die Mückeneier in ihrem Körper herstellen zu können. Darüber hinaus benötigen Mücken
für ihre Eiablage Wasser oder feuchte Erde. Manche Mückenarten legen ihre Eier einfach in den feuchten
Boden, andere benötigen einen kleinen Tümpel, eine Pfütze, eine Wagenspur, in der sich das Wasser
sammelt, oder ein Regenfaß. Die Mückenweibchen legen ihre Eier auf die Wasseroberfläche, meist
an den Rand von Wasserpflanzen ab oder bauen dazu regelrechte kleine Eischiffchen, die dann an der Wasseroberfläche
dahindümpeln.
In den Eiern entwickeln sich in dieser Zeit die Mückenlarven, die dann aus den Eiern schlüpfen und im
Wasser herumschwimmen. Die Mückenlarven erinnern noch nicht im geringsten an das spätere Insekt. Sie
haben eine langgestreckte Gestalt, an deren Ende sich ein Atemhörnchen befindet. Dieses Atemhörnchen
bringen sie an die Wasseroberfläche und versorgen sich so mit Sauerstoff. Die Mückenlarven befinden sich
also direkt unter dem Wasserspiegel und können deshalb sehr gut von uns Menschen beobachtet werden. Sie sehen
wie winzige Würmer aus. Beim genaueren Hinsehen entdecken wir gegenüber dem Atemrohr den Kopf mit den
beiden Augen.
Außerdem haben die Mückenlarven viele Borsten, mit denen sie sich Plankton und andere Nährstoffpartikelchen
im Wasser einstrudeln. Die Mückenlarven werden aber auch selber gefressen und zwar z.B. von Fischen, Wasserwanzen
und -käfern. Oft reichen diese natürlichen Feinde der Mückenlarven nicht aus, dann kommt es zu Mückenplagen.
Die Larven verpuppen sich in einer Art Kokon und schlüpfen nach wundersamer Verwandlung als erwachsene Insekten
aus diesem heraus. Die Mückenmännchen rotten sich dann zu tanzenden Mückenschwärmen zusammen.
Sie suchen nach paarungswilligen Weibchen. Diese stärken sich mit einer Blutmahlzeit für die Eierproduktion.
Nach der Insektenhochzeit und der Eiablage schlüpft eine neue Mückengeneration, der Kreis hat sich geschlossen. |
Insekten als menschliche Nahrungsmittel
Bis auf geröstete Grillen verabscheuen wir westlichen Menschen die Insekten normalerweise
als Nahrungsquelle, wahrscheinlich aus ästhetischen Gründen. Aber wir essen sie doch ständig mit.
Davon zeugen Listen mit Maximalwerten von Insektenbestandteilen, die in einem Lebensmittel enthalten sein dürfen.
Berenbaum führt dies anhand von amerikanischen Gesetzen auf: "So dürfen sich in 100 Gramm Rosenkohl
nicht mehr als 40 Blattläuse und/oder Fransenflügler befinden; 100 Milliliter Rosinen dürfen nicht
mehr als zehn Insekten oder Insektenteile sowie 35 Taufliegeneier enthalten. Fast jedes Lebensmittel ist in der
Liste des Ministeriums vermerkt." Wohl bekomm's. |
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